Xiaomi Pocophone F1 im Test
Beinahe High-End zum Top-Preis – das Pocophone F1 schlägt nicht die Spitzengeräte, liefert aber eine starke Performance.
Beinahe High-End zum Top-Preis – das Pocophone F1 schlägt nicht die Spitzengeräte, liefert aber eine starke Performance.
Wie viel kann man heute von einem 330-Euro-Smartphone erwarten? Mit dem Pocophone F1 gibt Xiaomi eine klare Antwort: sehr viel! Im Rennen mit anderen Flaggschiffen kann es in vielen Bereichen mithalten. Es hat zwar auch Schwachstellen, diese lassen sich aber mit Blick auf den Preis ohne Zweifel rechtfertigen. Wir schauen uns die einzelnen Komponenten des Pocophone an – los geht es mit dem Äußeren.
Bei Design und Gehäusematerial hebt sich das Pocophone spürbar von der hochpreisigen Konkurrenz ab. Rückseite und Rahmen bestehen nicht aus Glas oder Keramik, sondern aus Kunststoff. Das fühlt sich natürlich weniger edel an, dennoch ist das Gehäuse gut verarbeitet und liegt schön griffig in der Hand.
Der Rahmen des F1 fällt sehr schmal aus. Das Display-Gehäuse-Verhältnis liegt bei rund 82 Prozent – ein starker Wert. Beim iPhone XS sind es rund 83 Prozent. Ein Manko ist allerdings der fehlende Wasserschutz. Eine Schutzhülle wird übrigens mitgeliefert.
Die Performance und Rechenleistung des Pocophone F1 sind tatsächlich reif für die Formel 1. Die Ladezeiten sind kurz, der Wechsel zwischen verschiedenen Apps klappt absolut flüssig und selbst grafisch aufwendige Spiele laufen ohne Ruckler und bemerkenswerte Hitzeentwicklung. Das neu entwickelte Kühlsystem bewährt sich.
Das sind die Spezifikationen zum Chipsatz, Arbeitsspeicher und Speicher des Xiaomi Pocophone F1:
Chipsatz: Qualcomm Snapdragon 845
Arbeitsspeicher: 6 GB RAM
Interner Speicher: 64 GB
Speichererweiterung: microSD-Slot für bis zu 256 GB
Das 6,18-Zoll-Display (längliches 18,7:9-Format) löst Bilder mit 2.246 x 1.080 Pixeln auf, das entspricht einer Pixeldichte von gut 400 ppi. Die Auflösung ist damit scharf und präzise. Luft nach oben hat das IPS-Panel allerdings bei der Farbdarstellung und Helligkeit.
Die Farben könnten satter und kräftiger sein. Das macht sich besonders bei Sonneneinstrahlung negativ bemerkbar, da auch die Verspiegelung Schwächen aufweist. Das Honor 10, das in einer ähnlichen Preisklasse angesiedelt ist, strahlt mit seinem Display sichtbar farbenfroher.
Zunächst die reinen Fakten zu den Kameras:
Hauptkamera: Dual-Kamera mit 12 Megapixeln und 5 Megapixeln sowie f/1,9- und f/2,0-Blende
Frontkamera: 20 Megapixel mit f/2.0-Blende
Funktionen: HDR-Modus, 8-facher digitaler Zoom, 4K-Videos mit 30 FPS (keine optische Bildstabilisierung)
Bei guten Lichtverhältnissen schießt die Dual-Kamera (auf Wunsch mit KI-Optimierung) sehr gute Fotos mit ausgewogener farblicher Balance. Dank des Kameragespanns auf der Rückseite kannst du auch Fotos mit Bokeh-Effekt (Tiefenunschärfe-Effekt) aufnehmen. Den kannst du softwaregestützt auch mit der Selfie-Kamera erzielen. Bemerkenswert ist außerdem die 4K-Funktion für Videos.
Schwächen offenbart die Hauptkamera, wenn das Licht schwächer wird. Dann setzt im Vergleich zu Smartphones mit absoluten Top-Kameras recht früh Bildrauschen ein. Auch die Detaildarstellung leidet dann.
Sowohl Gesichtserkennung als auch ein Fingerabdrucksensor sind beim F1 an Bord. Für die Gesichtserkennung hat Xiaomi eine Infrarotkamera verbaut.
Mit ihr funktioniert das Entsperren auch bei schummeriger Beleuchtung zuverlässig – ein klares Plus gegenüber vielen Mittelklasse-Smartphones. Der Fingerabdrucksensor funktioniert ebenfalls schnell und verlässlich.
Was die weitere Ausstattung angeht, muss man schon genau hinschauen, um Schwachstellen zu entdecken. Bemerkenswert leistungsstark ist der Akku, der mit seinen 4.000 mAh einen Tag bei intensiver Nutzung ohne Weiteres übersteht und mit einer Schnellladefunktion ausgestattet ist.
Weitere wichtige Ausstattungsmerkmale sind:
LTE-Band 20
Bluetooth 5.0
Guter Sound durch Stereo-Speaker
USB-C- und Klinkenanschluss
MicroSD-Slot auch für zweite SIM-Karte nutzbar
Die fehlende NFC-Funktion könnte potenzielle Käufer abschrecken. Diese dürfte allerdings nur dann ins Gewicht fallen, wenn in Zukunft mobiles Bezahlen eingesetzt werden soll – beispielsweise mit Apple Pay.
Als Basis für das Betriebssystem dient Android Oreo 8.1. Allerdings unterscheidet sich die Xiaomi-Oberlfäche MIUI erheblich von der „puren“ Android-Version. Einsteiger dürften etwas Zeit benötigen, bis sie sich im Menü zurechtgefunden haben.
Trotz des Full-HD-Displays laufen auf dem Pocophone keine HD-Streams von Netflix und Prime Video. Grund dafür ist der fehlende Kopierschutz (DRM) Widevine L1. Da dieser fehlt, werden Inhalte nur mit maximal 960 x 540 Pixeln aufgelöst. Allerdings hat Xiaomi noch für das Jahr 2018 ein Update angekündigt.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis des Pocophone gehört aktuell zur absoluten Spitze.
Mit dem Snapdragon-845-Chipsatz und 6 GB RAM erreicht es auch unter hoher Belastung eine Spitzen-Performance.
Die Kamera des F1 ist sehr gut, bekommt aber bei schlechten Lichtverhältnissen Schwierigkeiten.
Die Ausstattung ist mit Gesichtserkennung, Bluetooth 5.0, Klinkenanschluss und Dual-Sim-Funktion umfassend und gut.
Eine wesentliche Schwäche ist die relativ geringe Lichtstärke und Blickwinkelstabilität des Displays.