So steht es um die LTE-Abdeckung

Der LTE-Ausbau ist in vollem Gange. Haben die Netzbetreiber die Ziele der LTE-Abdeckung erreicht?

Mann auf Sendemast

Bis zum Jahr 2018 wollten die Netzanbieter in Deutschland eine LTE-Netzabdeckung von 98 Prozent erreichen. Doch wie sieht es aktuell mit diesem kühnen Vorhaben aus? Halten die Netzanbieter, was sie versprochen haben oder ist noch Luft nach oben beim LTE-Ausbau? Wir haben nachgeforscht.

Was ist LTE eigentlich?

LTE ist das Zauberwort des mobilen Lifestyles der vergangenen Jahre. Die Abkürzung steht für „Long Term Evolution“ und bezeichnet die aktuelle Generation der mobilen Datenübertragung. Schnell im mobilen Internet surfen und Apps flexibel nutzen zu können, egal wo man sich befindet – das verspricht das LTE- bzw. 4G-Netz.

Angesichts der wachsenden Anforderungen an Menge und Schnelligkeit der Datenübertragung stieß der Vorgänger UMTS (3G) schon vor Jahren an seine Grenzen. Infolgedessen löste LTE das UMTS-Netz dann nach und nach ab. Mit Übertragungsraten von bis zu 300 Mbit/s oder sogar 500 Mbit/s versprechen die Netzanbieter Highspeed-Internet für unterwegs.

LTE-Ausbau in Deutschland: In vier Schritten zu 98 Prozent

Das Ziel, eine LTE-Abdeckung von 100 Prozent zu erreichen, ist mehr als unrealistisch. Schließlich würde dies bedeuten, dass selbst die entlegenste Hütte im Wald Zugriff auf das LTE-Netz hätte. Insofern klingt eine LTE-Abdeckung von 98 Prozent durchaus vielversprechend.

Um dieses Ziel zu erreichen, verpflichteten sich die Netzanbieter dazu, das LTE-Netz schrittweise auszubauen sowie nach und nach zu optimieren. Dies sollte in vier Prioritätsstufen geschehen, wobei jeder Netzanbieter erst mit der nächsten Stufe beginnen konnte, wenn mindestens 90 Prozent der jeweiligen Vorstufe abgedeckt war.

  • Prioritätsstufe 1: gemeldete Gemeinden bis zu 5.000 Einwohnern

  • Prioritätsstufe 2: gemeldete Gemeinden mit 5.000 bis 20.000 Einwohnern

  • Prioritätsstufe 3: gemeldete Gemeinden mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern

  • Prioritätsstufe 4: gemeldete Gemeinden mit mehr als 50.000 Einwohnern

Anders als landläufig angenommen, vollzog sich der LTE-Ausbau also zuerst in den kleineren Gemeinden, bevor nach und nach die Großstädte an die Reihe kamen.

Status quo: LTE-Verfügbarkeit in Deutschland

Die Netzabdeckung in Deutschland steht immer wieder in der Kritik. Doch ist die Verfügbarkeit tatsächlich so schlecht, wie teilweise behauptet wird?

Immerhin bekräftigen die Netzbetreiber, dass die LTE-Abdeckung in Deutschland mittlerweile auf bis zu 93 Prozent angewachsen ist. Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 500 Mbit/s seien damit möglich.

Eine Studie des Unternehmens OpenSignal bringt allerdings andere Ergebnisse hervor. Im Vergleich der LTE-Netze innerhalb Europas liegt Deutschland demnach weit abgeschlagen auf Rang 32.

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Download-Geschwindigkeiten von durchschnittlich 22,7 Mbit/s sowie eine LTE-Abdeckung von lediglich 65,7 Prozent lassen am Erreichen der Zielvorgaben zweifeln.

Die Netzbetreiber widersprechen den Ergebnissen hingegen vehement. Schließlich hätten die Teilnehmenden vorher eine App herunterladen müssen, weshalb die Studie nicht repräsentativ sei. Als alternative Zahlen liefern die Netzbetreiber folgende Daten:

  • Vodafone: LTE-Abdeckung von mehr als 90 Prozent

  • Telekom: LTE-Abdeckung von 93 Prozent

  • O₂: LTE-Abdeckung von mehr als 80 Prozent

Welche Angaben die richtigen sind, ist fraglich. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Auch die Frage nach den Geschwindigkeiten, die erreicht werden, bleibt offen. Gerade diese rufen jedoch oftmals den Unmut der Kunden hervor.

Wichtig ist jedoch, dass der LTE-Ausbau überhaupt voranschreitet, denn der mobile Datenverkehr nimmt immer weiter an Fahrt auf. Die Bundesnetzagentur hat die Netzbetreiber mittlerweile zum verbindlichen Ziel von 98 Prozent LTE-Abdeckung bis Ende 2019 verpflichtet. Ob sie diese allerdings erreichen werden, wird sich erst zeigen müssen.

Lisa

Lisa hat schon früher ihren kleinen Brüdern die neuesten Gadgets erklärt. Sie weiß aber nicht nur technisch viel, sondern auch, wo es in Hamburg die beste Pizza gibt.

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