Das iPhone X im Test
Das Einhorn unter den Smartphones oder bloß ein umfangreicheres Upgrade? Wir schauen uns das iPhone X genauer an.
Das Einhorn unter den Smartphones oder bloß ein umfangreicheres Upgrade? Wir schauen uns das iPhone X genauer an.
Die Meinungen gehen wie immer auseinander: Für die einen ist das iPhone X ein Fenster in die digitale Zukunft, für die anderen bloß ein (sehr teures) High-End-Smartphone.
Sicher ist, dass das iPhone X in den ersten Tests nicht enttäuscht hat. Das gilt sowohl für die Performance als auch für das Design und die Bedienung. Vor allem das Feature namens „Face ID“ hat bisher alle Erwartungen erfüllt.
Das Wichtigste vorweg: Face ID ist alltagstauglich. Das Feature wird durch Anheben des Telefons oder beim Antippen des 5,8-Zoll-Displays aktiviert. Die Gesichtserkennung basiert auf einer herkömmlichen Frontkamera und Infrarot-Technologie.
Das Gesicht wird mit mehr als 30.000 Punkten „kartografiert“. So entsteht ein dreidimensionales Profil, das mathematisch verarbeitet und anschließend verschlüsselt auf dem lokalen Speicher des Telefons hinterlegt wird. Diese Daten werden zum Entsperren herangezogen. Dafür man muss in die Aussparung am oberen Rand des Displays schauen.
Um Veränderungen zu erfassen, wird die Vermessung des Gesichts laufend fortgesetzt. Damit will Apple sicherstellen, dass beispielsweise ein Bart oder der natürliche Alterungsprozess keine Probleme für die Gesichtserkennung darstellen.
In der Praxis hat sich die Gesichtserkennung auch unter erschwerten Bedingungen, zum Beispiel wenn der Nutzer diverse Kopfbedeckungen trägt, bewährt. Sie funktioniert in der Regel auch dann, wenn das iPhone X nicht genau lotrecht vor das Gesicht gehalten wird. Zudem erkennt es seinen Besitzer sogar im Dunkeln.
Laut Apple ist Face ID sicherer als der Fingerabdrucksensor. Die Chance, dass ein fremdes Gesicht das iPhone X entsperrt, liege bei 1 zu 1.000.000 (beim Fingerabdrucksensor bei 1 zu 50.000). Ebenso wie beim Fingerabdrucksensor lässt sich auch bei Nutzung von Face ID das iPhone X alternativ mit einer selbstgewählten PIN entsperren.
Auch die Hauptkamera des iPhone X setzt Maßstäbe. Deutliche Verbesserungen finden sich beim iPhone X vor allem bei Dämmerlicht, mit Zoom und bei Motiven in Bewegung.
Dafür ist die Dual-Kamera mit einem 2-fachen optischen Zoom ausgestattet. Der Zoom-Bildsensor besitzt eine Blendenöffnung von f/2.4. Damit macht das iPhone X auch im Vergleich zum iPhone 8 (Plus) sichtbar lichtstärkere Fotos.
Außerdem kann die Kamera außergewöhnlich scharfe Videos aufnehmen: in 4K-Auflösung und mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Damit erreicht die Hauptkamera Spitzenwerte. Auf der Vorderseite gibt es aber noch einige weitere Innovationen.
Eine davon sind die Animojis: Bei ihnen kannst du Emojis mit deiner eigenen Mimik zusätzlich Leben einhauchen. Selfies gewinnen durch den neuen Porträt-Modus deutlich an Qualität. Dank Tiefenschärfe erscheint das Gesicht vor einem verschwommenen Hintergrund besonders scharf und es entsteht eine bisher nicht erreichte Bildtiefe.
Die wichtigsten Kamera-Features in der Übersicht:
12-MP-Frontkamera mit 2-fachem optischem Zoom (10-fach digital) und optischer Bildstabilisierung
Blendenöffnung bei Teleobjektiv f/2.4, Blendenöffnung bei Weitwinkel f/1.8
4K-Video-Auflösung mit bis zu 60 fps
7-MP-Frontkamera
Frontkamera mit Porträt-Modus und Animoji-Funktionen
Full-HD-Auflösung (1.080 Pixel) bei Videos mit der Frontkamera
Auch beim Display hat das iPhone X im Vergleich zum iPhone 7 und zum neuen iPhone 8 einen großen Sprung nach vorn gemacht.
Zum einen betrifft das die Display-Fläche. Das 5,8-Zoll-Display liegt bemerkenswert gut in der Hand; das iPhone 8 Plus mit 5,5-Zoll-Display ist wegen des größeren Rands spürbar unhandlicher.
Apple setzt beim iPhone X erstmals auf ein OLED-Display (das iPhone 8 hat ein IPS-Display), das eine Auflösung von 2.436 x 1.125 Pixeln bzw. 458 ppi besitzt.
Diese Auflösung ermöglicht so strahlende und differenzierte Darstellungen wie bei keinem iPhone je zuvor. Zudem unterstützt das iPhone X die dynamischen Bildformate Dolby Vision und HDR10. Ein Manko der OLED-Technologie kann aber auch Apple nicht vollständig beseitigen: Die Farbdarstellung ist bei seitlichem Blickwinkel nicht ganz so gut wie bei LC-Displays.
Die Verwendung der OLED-Technologie bedeutet allerdings auch, dass Apple zugleich seinen größten Konkurrenten unterstützt: Die Displays stammen von Samsung.
Der Home-Button hat auf dem iPhone X zugunsten des randlosen Displays ausgedient. Nach kurzer Testphase lässt sich sagen, dass die Trennung überraschend schmerzlos verläuft. Zum Home-Screen gelangt man mit einem Wisch vom unteren Rand des Displays nach oben – und das funktioniert auch sehr gut und schnell.
Damit verdrängt die neue Home-Screen-Geste die bisherige für das Control-Center. Um dieses aufzurufen, muss man jetzt vom oberen rechten Rand nach unten wischen. Diese Umstellung ist für eingefleischte Apple-User etwas gewöhnungsbedürftig.
Die wenigen verbliebenen Tasten des iPhone X sind im Vergleich zum iPhone 7 unverändert: Am linken Rand befinden sich die Lautstärke-Tasten sowie der lautlos Schalter und rechts ist der Power-Button.
Das sind die wichtigsten Design-Features des iPhone X:
5,8-Zoll-Display
weitgehend randloses Edge-to-Edge-Display mit Aussparung am oberen Rand für die Frontkamera
Gehäuserückseite verglast, Rahmen aus Edelstahl
Lightning-Schnittstelle am unteren Rand
am rechten Rand Power-Button und Micro-SIM-Slot
am linken Rand Lautstärketasten und Lautlosschalter
Das iPhone X ist schnell, sogar sehr schnell. Der A11 Bionic-Chip mit 64-Bit-Architektur – unterstützt von einem Motion-Co-Prozessor und einem Grafikprozessor – bringt grafikaufwendige Spiele und 4K-Videos ruckelfrei zum Laufen. Auch bei anspruchsvollen Tests überhitzte das iPhone X dabei nicht.
Auch wenn Hersteller wie OnePlus es mittlerweile auf 8 GB Arbeitsspeicher bringen, bedeuten die 3 GB RAM des iPhone X keine Performance-Probleme. Aufgrund des geschlossenen Systems und der guten Abstimmung von Software und Hardware kommt das iPhone seit Jahren mit weniger Arbeitsspeicher als viele Wettbewerber gut aus.
Die Stärken des iPhone X:
innovative und gut funktionierende Gesichtserkennung
herausragende Verarbeitung (inklusive Wasserdichtheit gemäß IP-Schutzklasse 67) mit nahezu rahmenlosem Display und verglaster Rückseite
deutlich verbesserte Darstellung dank OLED-Display (458 ppi)
starke Performance auch bei sehr anspruchsvollen Anwendungen
starke Hauptkamera mit 2-fachem optischem Zoom und innovativer Frontkamera
Nachteile des iPhone X:
hoher Preis – derzeit mindestens 1.149 € und hohe Reparaturkosten
MacBook-Ladekabel mit USB-C-Lightning-Schnittstelle für Schnellladefunktion nicht im Lieferumfang enthalten
für kabelloses, induktives Laden (Qi-Standard) separates Zubehör zu erwerben
Die Repapraturkosten der iPhone-Generationen in der Übersicht: